Vorstadthochzeit 2017: Münchens wohl schrägster Künstlerball

Das sprühende Spektakel der Vorstadt-Hochzeit anno 1905 fand wieder traditionsgemäß im Münchner Hofbräuhaus statt. Die tugendsame Braut, Ludovika Premschöttel, Lavendehrveib und Amme, alias Schauspielerin und Autorin Corinna Binzer und der ehrengeachtete Bräutigam, Eduard Brszt Allesschlucker und Planetenverkäufer, im richtigen Leben der Schauspieler und Sänger Andreas Bittl, haben im Kreise von allseits bekannten Künstlern, honorigen Bürgern, Gendarmen und einer feierlich aufgebrezelten Verwandtschaft den Bund fürs Leben geschlossen.

Gewohnt schräg und fröhlich kommt sie seit über einhundert Jahren daher: Die Vorstadt-Hochzeit anno 1905. Ein Künstler-Kostümball mit langer Tradition und unverändertem Charme, den auch heute noch Schauspieler, Sänger, Kabarettisten, Musiker und Maler mit ansteckender Freude zelebrieren.

Die Ballhistorie:
Münchner Künstler um den Maler und Simplicissimus-Zeichners Karl Arnold haben zu Beginn des letzten Jahrhunderts, als Motto eines Künstlerballes, eine Hochzeit der „Kleinen Leute“ aus der Vorstadt inszeniert.
Da kommen sie nun alle: die weitläufige Verwandtschaft vom Land, der schneidige Offizier, Schusterbuam und Waschermadeln. Allen voran der Hochzeitslader.  Bäff Piendl und die Kongregation züchtiger Ehrenjungfrauen, die stramme Abteilung der Gendarmerie, kracherte Typen und schräge Originale geben dem Hochzeitspaar das festliche Geleit, bevor Tanzmeister Magnus Kaindl zum Hochzeitstanz bittet.

Damals wie heute bezieht die VORSTADT-HOCHZEIT anno 1905 ihre Faszination aus der Persiflage eines kleinbürgerlichen Hochzeitfestes, das durch handfeste Einflüsse aus Vorstadt und Umland geprägt wird. Von dort kommt auch die weit verzweigte, illustre Verwandtschaft, die am Ballabend in fröhlicher Ausgelassenheit Brautpaar und Brauteltern hochleben lässt.

Der besondere Charme dieses einmaligen Balles wird vor allem durch die Kostümierung anno 1905 geprägt.
Die Mitglieder des Vereins VORSTADT-HOCHZEIT anno 1905 e.V. bringen ein erhebliches Maß an Enthusiasmus und ungezählte Stunden freiwilliger Arbeit auf, damit dieser, mittlerweile einmalige Münchner Künstlerball, seit 100 Jahren unvermindert fröhliche Urständ feiern kann.