In den vergangenen Monaten hat der Münchner Tierpark eine umfangreiche Sanierung im Haus der kleinen Affen vorgenommen. Ziel war es, nicht nur die komplette Haustechnik zu überholen, sondern den nun dort lebenden Braunkopf-Klammeraffen, Roten Varis, Lisztaffen, Kattas und Siamangs attraktivere Innenanlagen mit vielen Klettermöglichkeiten zu bieten. Auch der Besucherbereich wurde mit einem spannenden, neuen Bildungsangebot und mehr Sitzmöglichkeiten ansprechender gestaltet.
„Durch die Corona-Pandemie ist eine nie dagewesene Situation für uns entstanden: Wir haben ein Tierhaus grundlegend saniert, Tieranlagen modernisiert und die Edukation im Besucherraum ausgebaut. Trotz der Fertigstellung, die wir heute bekanntgeben, können wir dieses Tierhaus bedauerlicherweise vorerst nicht für unsere Tierparkgäste öffnen. Die Rahmenbedingungen lassen eine Öffnung einfach noch nicht zu“, teilt Tierparkdirektor Rasem Baban mit. „Dennoch haben wir uns hier und heute im kleinen Kreis von Projektbeteiligten und Pressevertretern versammelt, um zu signalisieren, dass Hellabrunn nicht stillsteht. Unabhängig von der Corona-Krise kümmern wir uns darum, dass es unseren Tieren an nichts fehlt.“
Die Sanierung des Hauses der kleinen Affen wurde vollständig mit bereits im Jahr 2019 bewilligten Mitteln durchgeführt. „Das 1983 errichtete Haus der kleinen Affen erfüllte zwar nach wie vor die Haltungsanforderungen für die dort untergebrachten Tierarten, musste aber aufgrund technischer Belange und schadhafter Oberflächen saniert werden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurden auch die Innenanlagen der Tiere aufgewertet und teilweise deutlich vergrößert“, erklärt Julius Stolle, verantwortlicher Projektleiter für diese Baumaßnahme in Hellabrunn. Der Ausbau fällt sofort ins Auge: Die jetzige Innenanlage der Braunkopf-Klammeraffen, in der vorher die Kattas beheimatet waren, wurde mit Unterstützung der Stadtsparkasse München fast verdoppelt. Die Vergrößerung der Innenanlage der Siamangs wurde von der Heide und Christian Schnicke-Stiftung unterstützt und hat sich ebenfalls nahezu verdoppelt.
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Zudem wurde bei den Braunkopf-Klammeraffen und Siamangs in beiden Erweiterungsbereichen ein natürliches Bodensubstrat eingebracht. Auffällig sind auch die 118 Kletterbäume mit einem Gewicht von bis zu 700 Kilogramm, die den kleinen Affen in allen fünf Anlagen nun zur Verfügung stehen und den natürlichen Lebensraum der Primaten nachempfinden.
Viele der wichtigen Sanierungen, die im Laufe der letzten Monate am Haus der kleinen Affen vorgenommen wurden, sind für den Laien wohl aber kaum wahrnehmbar. So wurde die komplette Haustechnik saniert und auf den neuesten Stand gebracht. In Zuge dessen wurde auch die alte Fußbodenheizung entfernt und durch Deckenstrahlelemente und Heizwände ersetzt, welche der Bestrahlungsrichtung natürlicher Wärmequellen näherkommen und daher für das Wohl der Tiere besser geeignet und insgesamt ressourcenschonender sind.
Im Zuge der Renovierungsmaßnahmen wurde ebenfalls der Besucherbereich des Tierhauses modernisiert. „Hatte man früher kaum Möglichkeiten, sich zur Tierbeobachtung niederzulassen, finden sich nun viele Sitzmöglichen in organischer Form, die zum Verweilen einladen“, erklärt Florian Duelli, der ausführende Innenarchitekt vom Architekturbüro DUELLI KLEE.
Ebenfalls wurde die Halle mit einem umfangreichen, interaktiven Bildungsangebot ausgestattet, welches von der Adolf und Hildegard Isler-Stiftung mitfinanziert wurde. So werden zum Beispiel über eine Soundkapsel live Geräusche aus dem südamerikanischen Regenwald übertragen. Neben der Aufklärung über die im Haus lebenden Siamangs, Kattas, Lisztaffen, Roten Varis und Braunkopf-Klammeraffen bildet das Herzstück der Edukation das Artenschutzprojekt der Stiftung Jocotoco, die seit 2019 von Hellabrunn durch die jährliche Finanzierung zweier Ranger und durch Spenden unterstützt wird. „Deren Projekt ‚Canandé Reservat‘ schützt den Lebensraum der stark bedrohten Braunkopf-Klammeraffen und anderer gefährdeter Tierarten in Ecuador. Dazu kauft die Stiftung Regenwaldflächen, die ansonsten dem Bau von Straßen oder Siedlungen anheimgefallen wären“, erklärt Lisbet Siebert-Lang, Beauftragte für Umweltbildung und Artenschutz in Hellabrunn.
„Mit den spielerischen Edukationselementen erhält der Tierparkgast zahlreiche Informationen über die kleinen Affenarten, insbesondere zu ihrer weltweiten Lebens- und Bedrohungssituation. Damit wird ein zeitgemäßer Bildungsauftrag für alle kleinen und großen Münchner Bürgerinnen und Bürger erfüllt. Ich freue mich sehr über diesen äußerst gelungenen Umbau, mit welchem auch die Anlagen für die Tiere noch vergrößert werden konnten. Wir hoffen, dass nicht nur die Hellabrunner Tiere, sondern auch alle Tierparkgäste bald in den Genuss des wiedereröffneten Hauses kommen werden“, so Verena Dietl, 3. Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks Hellabrunn.
„Mein Dank richtet sich insbesondere an die Landeshauptstadt München, an die Stadtsparkasse München, an die Heide und Christian Schnicke-Stiftung sowie an die Adolf und Hildegard Isler-Stiftung für die Unterstützung der Umbaumaßnahmen. Nur dank dieser finanziellen Hilfen konnte so ein gutes Ergebnis entstehen“, freut sich Tierparkdirektor Rasem Baban.
Tiefergehende Informationen zum Umbau des Hauses der kleinen Affen gibt es auch in der neuen Podcastfolge von „Mia san Tier – Der Zoo-Podcast aus Hellabrunn“. Der Podcast ist unter www.hellabrunn.de/podcast zum Download sowie über Spotify, Apple Podcasts und Deezer als Stream verfügbar.