Oktoberfest 2018: So schön war der Trachten- und Schützenzug 2018

Der Trachten- und Schützenzug, der im Jahre 1835 zum ersten Mal zu Ehren der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern und dem 25-jährigen Bestehen des Oktoberfestes stattfand, ist heute einer der Höhepunkte des Oktoberfestes. Rund 9.000 Mitwirkende, gegliedert in 60 Zugnummern, zogen vom Max II Monument durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese und präsentierten die Vielfalt von Trachten, Musiken, Brauchtum und Volkstanz.

Viele deutsche Bundesländer waren mit Trachten- und Musikgruppen vertreten und nahmen ebenso wie 2017 Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, der Schweiz, Polen, Serbien, Litauen und Bosnien und Herzegowina am sieben Kilometer langen Umzug teil.

In bunter Folge wechselten sich festlich gekleidete Trachtler mit Musikkapellen, historischen Trachtengruppen, Sport- und Gebirgsschützen, Spielmanns- und Fanfarenzügen und bunten Fahnenschwingern ab. Eine große Abordnung der Bayerischen Gebirgsschützen und der Bayerische Jagdverband mit Jagdhunden und Greifvögeln waren ebenso dabei. Der Bayerische Trachtenverband begleitete traditionell den Zug mit einer Abordnung der 22 Gauverbände und deren Gaustandarten. Die Prachtgespanne der Münchner Brauereien, geschmückte Festkutschen und nicht zu vergessen eine Vielzahl geschmückter Festwägen mit Handwerks- und Brauchtumsdarstellungen rundeten das Bild dieses einzigartigen und weltberühmten Trachten- und Schützenzuges ab.

Der Zug wurde traditionell hoch zu Ross vom Münchner Kindl angeführt. Dieses Ehrenamt führt seit dem letzten Jahr Viktoria Ostler aus. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, sowie der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder nahmen in ihren Festkutschen am Trachten- und Schützenzug teil.

Wie in jedem Jahr gab es auch 2018 wieder einige Besonderheiten:
Aus der Schweiz war die 1909 gegründete Polizeimusik Basel dabei. Sie besteht aus rund 45 Musikerinnen und Musikern und ist das Repräsentationsorchester der Kantonspolizei Basel-Stadt. Getragen wird die historische Uniform, welche die Basler Polizisten in den Gründerjahren getragen haben. Seit 1998 ist der gebürtige Münchner Bernhard Winter deren erfolgreicher Dirigent. (Zug-Nr. 17)

Die Alt-Passauer Goldhaubengruppe e.V. reisten aus Niederbayern an. Sie wurde 1987 gegründet und hat heute 92 Mitglieder. Die wertvollen Goldhauben, deren Fertigung ca. 350 Arbeitsstunden dauert, sind allesamt handgemacht. Die Biedermeier-Bürgertracht (1820 – 1840) vervollständigt ein bodenlanges Seidenkleid, Wiener Schal, Handtasche, fingerlose weiße Handschuhe, Biedermeier-sträußchen und Spitzenschirm. (Zug-Nr. 18)

Der Trachtenverein Gröden kommt aus St. Christina aus dem Grödnertal in Südtirol. Neben der ladinischen Sprache und dem Kunsthandwerk zählt die Grödner Tracht zu den schönsten des Alpenraumes. Die Tracht gibt auch Auskunft über den gesellschaftlichen Stand ihres Trägers. Das typische Kennzeichen der Tracht der Grödner Mädchen ist die „gherlanda spiza“, die für ihre Pracht hervorsticht. Die Vereinsgründung geht auf das Jahr 1928 zurück. Als Obfrauen scheinen Sandra Comploj und Mary Kerschbamer auf. (Zug-Nr. 23)

Aus dem Ostallgäu waren die Kaiser Maximilian Ritter zu Füssen e. V. mit Fanfarenzug wieder einmal mit dabei: Kaiser Maximilian I. von Habsburg, genannt der „letzte Ritter“ in Begleitung seiner Gattin, der Kaiserin Bianca Maria Sforza, Herzogin von Mailand und römische Königin, hoch zu Ross auf „Shirehorses“, den größten Ritter-Pferden der Welt. Sie wurden begleitet von Rittern mit Hofdamen in historischen Gewändern um 1500. Der Fanfarenzug Weissenau begleitet die „Kaiser Maximilian Ritter“ bei verschiedenen historischen Veranstaltungen. (Zug-Nr. 37)

Gegründet 1828, feiert die Bundesmusikkapelle Rum aus Tirol/Österreich heuer ihr 190 jähriges Bestandsjubiläum. Sie besteht derzeit aus 68 aktiven Mitgliedern und ist unter der Leitung von Kapellmeister Michael Hölbling und Obmann Helmut Guschelbauer. Die Herren tragen seit 1962 die Speckbachertracht, die Damen die Wipptaler Tracht.

Mit dabei auch die Speckbacher Schützenkompanie Rum, gegründet im Jahr 1815, deren Namensgeber der Tiroler Josef Speckbacher war, gekleidet in der Speckbacher Schützentracht und die Marketenderinnen in Wipptaler Tracht mit blauen Wollstrümpfe und Schützenhut. Die Schützenkompanie war zuletzt vor 56 Jahren (1962) beim Trachten- und Schützenzug dabei. Der Trachtenverein D’Nordkettler Rum ist ebenfalls mit angereist und feiert heuer sein 70 jähriges Bestehen. (Zug-Nr. 36)

Der Oberländer Heimatverein Almrausch-Stamm München seit 1893 e.V. ist einer der ältesten Trachtenvereine der Stadt und feiert in diesem Jahr sein 125 jähriges Bestehen. Unter dem Motto „Sitte und Tracht der Alten wollen wir erhalten“ trifft man sich alle 14 Tage zu gemeinsamen Tanzen, Schuhplattln, Singen und Musikspielen, wie auch einfach nur zum miteinander Spaß haben. Zum Jubiläum nahmen sie gemeinsam mit ihren Patenvereinen, „Immergrün Kolbermoor“-Bayerischer Rigi Hohenpeißenberg“-und Edelweiß Stamm Lerchenau“, am Trachten- und Schützenzug teil. (Zug-Nr. 42)

Die Leöwey Tanz-und Trachtengruppe aus Pecs/Fünfkirchen in Ungarn ist im Jahre 1973 gegründet worden. Sie sind eine ungarndeutsche Gruppe mit ungarndeutschen Trachten. Sie pflegen nicht nur die alten Trachten und tanzen ungarndeutsche Volkstänze, sondern sie sind auch musikalisch sehr aktiv unter der Leitung von Herrn Helmut Heil. (Zug-Nr. 48)

Aus dem Tessin in Italien reiste die Gruppo Folkloristico di Castello Tesino an. Die ersten fotografischen Beweise für die Existenz der Gruppe stammen aus 1928. Der erste öffentliche Auftritt war im Jahr 1929, anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Umberto II am Petersplatz in Rom. Gewaltsam im 2. Weltkrieg 1940 wurde sie 1968 unter der Leitung von Maestro Carlo Deflorian wieder aufgebaut. Die Frauen tragen äußerst wertvolle und farbenfrohe Trachten, die die Farben der Berge und Wälder, des Wassers und des Himmels des Tessins wiederspiegeln. (Zug-Nr. 55)