Tag der Wasserrettung 2019 – DLRG Bayern demonstriert ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern zeigte am 12. Sept. beim TAG DER WASSERRETTUNG ihre Leistungsfähigkeit mit einer großen Fahrzeug- und Geräteschau, vielen Informationen und mit eindrucksvollen Rettungsvorführungen. Wichtige geladene Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft – sowie besondere Unterstützer – nahm die DLRG Bayern dabei mit an Bord der MS Edeltraud. Der Präsident der DLRG Bayern, Ingo Flechsenhar, und der Vorsitzende des Kuratoriums der DLRG Bayern, Martin Fleischer, freuten sich auf die viele Besucher. Auch der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, war dabei: Er berichtet, in welcher Form die Bayerische Staatsregierung die Wasserrettung unterstützt. In einem Interview erläuterte der Präsident des DLRG-Bundesverbands, Achim Haag, Hintergründe zum Thema „Ertrinken“. Was für eine wichtige Rolle „Wasserrettungsstationen“ hierbei spiele, wurde bei den anschließenden Interviews mit DLRG-Fachkräften klar.

Wenn Menschen auf dem Wasser in Not sind, kommt es auf jede Minute an und bei der Hilfeleistung will jeder Handgriff gekonnt sein. Es sind Ehrenamtliche, die diese Hilfe professionell leisten. In Bayern – mit seinen Hunderten von Seen und seinen gefährlichen Flüssen – sind diese Leistungen besonders wichtig: Alljährlich ertrinken rund 90 Menschen in Bayern, das sind im bundesweiten Vergleich die meisten Opfer. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2019 sind in Bayern 65 Menschen ertrunken.

Mehr Wasserrettungsstationen für mehr Sicherheit

Bayern ist ein Bundesland mit einer vergleichsweise hohen Zahl an offenen Gewässern – alleine über 400 Seen gehören dazu. Ein Schwerpunkt der dortigen Ertrinkungsunfälle liegt in Oberbayern, über 50 Prozent der Ertrinkungsfälle passieren hier. Achim Haag, Präsident des DLRG-Bundesverbandes, erläutert die Zusammenhänge. Zunehmend heißere Sommer ziehen immer mehr Menschen zur Abkühlung an die Gewässer: Die Statistik belegt, dass die Ertrinkungsfälle vom jeweiligen Wetter und somit vom Klima abhängen! Die meisten Ertrinkungsunfälle in Bayern geschehen in Seen und Teichen, Flüssen und Kanälen, an denen keine Rettungsschwimmer anwesend sind. Nur vor Ort – an den Badestellen – kann die Sicherheit am und im Wasser verbessert werden. Die DLRG braucht deshalb mehr Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für den Bau und den Betrieb von Wasserrettungsstationen.

Experten im Interview

In Gesprächen mit Moderatorin Anouschka Horn erläuterte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, und weitere Persönlichkeiten die Unterstützung der Wasserrettung durch Staat und Unternehmen.

Spannende Vorführungen auf dem Chiemsee

Im Verlauf der Rundfahrt auf dem Chiemsee demonstrierten Wasserretter der DLRG Bayern ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Ingo Flechsenhar (Präsident DLRG Bayern) und Jürgen Temmler (Vorsitzender DLRG-Bezirksverband Alpenland und Einsatz-Leiter Wasserrettung) kommentierten die drei eindrucksvollen Szenarien. Der Landesverbandsarzt der DLRG Bayern, Dr. Tobias Uhing, gab wissenswerte Erläuterungen aus medizinischer Sicht dazu.

Zuerst wurde einem in Not geratenen Stand-Up-Paddlern geholfen: Die Rettung der gekenterten Personen erfolgte unter anderem durch einen Luftretter, der den Patienten mittels Seilwinde in einen Hubschrauber brachte. Dann forderte ein medizinischer Notfall auf einer Segelyacht den Einsatz der DLRG. Ein Motorrettungsboot der DLRG kam zu Hilfe und übernahm die medizinische Versorgung und den Abtransport. Der letzte Übungseinsatz zeigte ein gekentertes Segelboot. Zwei Personen mussten gerettet werden, die Segeljolle wurde wieder aufgestellt.

MdL Klaus Stöttner aus Prien wurde zur Situation vor Ort am Chiemsee befragt. Jaqueline Gläsener, Einsatz- Taucherin und Einsatz-Leiterin der Schnell-Einsatz-Gruppe München) erklärte das Funktionieren einer Wasserrettungsstation, was die ehrenamtlichen Wasserretter hier in ihrer Freizeit leisten – und wie davon nicht nur Badegäste profitieren, sondern auch die Bevölkerung im weiten Umkreis.

Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft

Die DLRG handelt im öffentlichen Interesse, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren – und sie benötigt Unterstützung. Wenn zum Beispiel der Bau oder die Sanierung einer Wasserrettungsstation ansteht, geht es unter anderem darum, Finanzmittel zu beschaffen, aber auch Genehmigungen einzuholen, Hygienevorschriften einzuhalten, Verträge zu schließen und vieles mehr. Die Anforderungen an die ehrenamtlich agierenden Wasserretter werden immer umfangreicher.

Unterstützung für die Wasserretter

Gemeindeverwaltungen und große Unternehmen – die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen – unterstützen die DLRG bereits und gehen mit gutem Beispiel voran. Zwei davon haben auf der Rückfahrt nach Prien über ihr finanzielles Engagement für die DLRG berichtet:

Zum einen Dr. Ingo Krüger, Geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung, als Vertreter der bayerischen Sparkassenorganisation. Auf der Geräteschau wurde eine Rettungsdrohne präsentiert. Die Anschaffung der Rettungsdrohne erfolgte im Wesentlichen aus Mitteln des Reinertrags der bayernweiten Gewinnsparlotterie „Sparkassen-PS-Sparen und Gewinnen“.

Zum anderen berichtete Stefan Eberle, Geschäftsführer von MARINEPOOL, über ein neu entwickeltes Rettungsboot, das der DLRG gespendet wurde. Es wurde im Bugbereich an Deck der MS Edeltraud ausgestellt und getauft.

Große Fahrzeug- und Geräteschau
Wer die Schiffsanlegestelle in Prien am Tag der Wasserrettung betrat, bekam eine eindrucksvolle Geräte-und Fahrzeugschau der DLRG zu sehen: Rettungsboote aller Größen, Einsatzfahrzeuge für unterschiedliche Zwecke, eine Drohne für die Wasserrettung, Tauchausrüstungen und spezielle Ausrüstung für die Rettung in stark strömenden Gewässern u.v.m.. Außerdem präsentierten sich die Nachwuchsretter – die Jugend-Einsatz- Teams und die DLRG-Jugend ihre Themen.